Auf den Spuren der Partisanen


Castelnuovo Calcea liegt in einer vom Weinanbau geprägten Kulturlandschaft. Viele Rebflächen sind in den letzten Jahren umgepfügt worden, an einigen Stellen sind kleine Naturschutzgebiete wie im Val Sarmassa entstanden. Hier kann man nicht nur »Natur« erfahren, sondern auf den Spuren der Partisanen mehr über die diese Gegend prägende Geschichte lernen – zum Beispiel im nahegelegenen Museum in Vinchio.





Im 500 hoch liegenden Mango hat man bei schönem Wetter nicht nur eine herrliche Aussicht über die Langhe und die dahinter aufragenden Alpen. Im Dorf gibt es einen Rundweg, der zu den in Fenoglios Roman über den »Partisan Johnny« beschriebenen Orten führt. Auf kleinen Tafeln können die entsprechenden Zitate nachgelesen werden.




Im Sommer 1946 gab es eine Revolte von ehemaligen Partisanen, die sich bewaffnet in Santa Libera (Santo Stefano Belbo) verschanzten. Sie rebellierten gegen die stillschweigende Wiedereingliederung von Ex-Faschisten in die Institutionen und die Entlassung von ehemaligen Partisanen. Sie stellten eine Reihe von Forderungen auf, die sie schließlich mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Nenni in Rom verhandelten. In ganz Italien zogen Gruppen bewaffneter Partisanen ebenfalls in die Berge und bekundeten ihre Solidarität. Nach Ende der Verhandlungen wurden die Partisanen aus Santa Libera triumphal in Asti empfangen. Ihre Anführer freilich verbrachten die nächsten Jahre im Ausland, um einer Bestrafung zu entgehen.





Das Institut für die Geschichte des Widerstands und Zeitgeschichte in der Provinz Asti hat eine ganze Reihe von Wanderungen und Ausflügen (»I sentieri della libertà«) zusammengestellt, um die Erinnerung an die Ereignisse zwischen 1943 und 1945 wachzuhalten. Es gibt zum Beispiel einen Stadtrundgang durch das jüdische Asti oder zu Orten der Partisanenrepublik Alto Monferrato, die sich im Sommer 1944 konstituierte und wenige Monate bestand. Im Haus findet Ihr viel Material dazu. Italienischsprachige Beschreibungen und Texte können auch direkt von der Website des Instituts heruntergeladen werden.

Hier erfährt man einiges über die unterschiedlichen Partisanenverbände (Rote und Blaue) und die befreiten Gebiete ("Partisanenrepubliken"), in denen für wenige Wochen oder Monate im Jahr 1944 die Faschisten keinen Zutritt hatten und eine demokratische Selbstverwaltung ausprobiert wurde. Es waren Episoden von kurzer Dauer.